Ein interessanter Artikel von Frau Prof. Viola Vogel aus Zürich zeigt, dass neben der Handhygiene noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um das Risiko einer schweren Infektion mit dem Coronavirus zu reduzieren. Frau Professorin Viola Vogel arbeitet im Institut für Angewandte Mechanobiologie an der ETH Zürich. Für den Zukunftsblog der ETHZ  schrieb sie bereits am 13.03.2020 also zu Beginn der großen Corona-Pandemie einen sehr interessanten Artikel. Ich habe diesen Artikel unter anderem mit Erkenntnissen aus einer Studie von Prof. Köhler ehem. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aus dem Jahre 2006  ergänzt.

Alle Artikel sind hierzu im Netz nachzulesen (siehe Quellenangabe am Ende des Artikels).

 

 

Mit Atemwegspflege das Infektionsrisiko senken

 

Die AHA-Formel: A wie Abstand halten - H wie Hygiene beachten - A wie Alltagsmaske tragen ist mittlerweile ein Teil unseres normalen Alltags geworden. Dies sind sicher auch wichtige Massnahmen, um die Epidemie zu dämpfen und so unser Gesundheitssystem zu entlasten.

Aber auch eine bewusste Pflege des Rachenraums sowie alles, was die Selbstreinigungskräfte der Atemwege unterstützt, hilft unsere Gesundheit vor Viren jeder Art zu schützen.

Unser Körper bekämpft Viren generell nicht nur mit spezifischen Antikörpern, sondern nutzt noch eine ganze Reihe weiterer Abwehrmechanismen, die unspezifisch und daher bereits beim ersten Kontakt selbst mit einem neuen Erreger wirken.

 

Nach dem gegenwärtigen Wissensstand verbreitet sich das Coronavirus vor allem über Tröpfchen. Dies geschieht, wenn eine infizierte Person von kleinsten Wassertröpfchen umgebene Viren ausatmet und ein weiterer Mensch in seiner Nähe diese gleich wieder einatmet. Diese Tröpfchen bleiben entweder an den Schleimhäuten der Nase, des Rachenraums oder an den Wänden der Luftröhre und Bronchien haften.

 

Damit sich das Virus vervielfältigen kann, muss es dort eine Schleimhautzelle befallen. Dieser Schritt erfordert Zeit. Dabei multipliziert das Virus seine genetische Information, stellt eine grosse Menge neuer Viruspartikel her und lässt die Wirtszelle platzen, wodurch die Viruspartikel freigesetzt werden. Über mehrere Vermehrungszyklen kann sich das Virus so weiter in den Atemwegen bis tief in die letzten Verzweigungen der Lunge ausbreiten.

 

Der Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege

Die Atemwege besitzen allerdings äusserst wirksame Selbstreinigungsmechanismen: Ihre Wände bestehen aus Zellen mit winzigen Flimmerhärchen auf denen eine dünne Schleimschicht liegt. Diese Härchen bewegen sich synchron im Kreis und transportieren so den Schleim wie auf einem Fliessband langsam von den Bronchien in den Rachenraum hoch. Auch die im Schleim abgelagerten Partikel werden so aus den Atemwegen rausgeschafft. Dieses zellgetriebene Fliessband gerät allerdings ins Stottern, wenn der Schleim zu zähflüssig oder die Schleimschicht zu dick ist.

 

Eine letzte unspezifische Abwehrfront gegen Viren in der Lunge sind schliesslich die Fresszellen des Immunsystems, die in den Lungenbläschen sitzen. Ihre Aufgabe ist es, die Lunge sauber zu halten. Dabei unterscheiden die Fresszellen nicht zwischen Krankheitskeimen und Schadstoffen aus der Umwelt. Allerdings ist ihre Kapazität begrenzt. Je mehr Zeit sie damit verbringen müssen, Feinstaub und andere Partikel aus den Lungenbläschen zu entfernen, desto stärker ist ihre Effizienz zur Virusreduktion eingeschränkt.

 

Mit Zusatzmassnahmen Virenzahl reduzieren

Heute wissen wir, dass wir nicht unbedingt beim ersten Einatmen eines Viruspartikels infiziert werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion steigt aber mit der Zahl der Viren an – die Dosis an Viren ist also entscheidend.

 

Bereits das Atmen durch die Nase reduziert die Zahl der Viren, die in den Mund und Rachenraum gelangen. Um die Schleimschicht in unseren Atemwegen dünnflüssig zu halten und somit das zelluläre Reinigungsfliessband effektiv nutzen zu können, ist regelmässiges Inhalieren hilfreich.

 

Ergänzende Anmerkung und Fazit

Hier bietet sich die Salzinhalation mit ihrem hohen Gehalt an antibakteriell und antiviral wirkenden NaCl hervorragend an. Heilsam ist zum einen die entzündungshemmende und antibakterielle und soweit wir wissen auch antivirale Wirkung von Salz, die zum Abschwellen der Schleimhaut und zur Förderung der Durchblutung beiträgt.

 

Zum anderen bewirkt das Inhalieren von Salzwasser, dass die Schleimhaut vermehrt Flüssigkeit in den Atemwegen bildet. Dieser Effekt kommt vor allem auch den sog. Risikopatienten wie Asthma- und COPD-Patienten zu Gute, die mit zähem Schleim in den Bronchien kämpfen.

Hierzu schrieb Prof. Dieter Köhler (ehem. Präsident der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg): „Etwa die Hälfte der Menschen sind so genannte „high producer“, die innerhalb von 6 Stunden mehr als 500 Keim beladene Partikel pro Liter Atemluft abgeben können und für fast alle - nämlich 98 Prozent - der durch Tröpfcheninfektion übertragbaren Infektionskrankheiten verantwortlich sind.

 

Wenn solche „high producer“ aber für nur 6 Minuten eine 0,9-prozentige, isotonische Natrium-Chlorid-Lösung über einen Vernebler inhalieren, können sie die Übertragung von Viren und Bakterien via Tröpfcheninfektion um rund 72 Prozent verringern.“ Dieser Effekt hält über 6 Stunden an, wie eine aktuelle Studie ergeben hat.

 

Wenn also bereits eine 0,9% iostonische Natrium-Chlorid-Lösung diesen Effekt zeigt, sollte eigentlich eine 16 bis 18% ige Natursole mit allen für den Menschen wichtigen natürlichen Spurenelementen eine ebenso starken, wenn nicht sogar stärkeren und nachhaltigen Effekt auf unsere Atemwege haben.

 

Sie können also bereits durch kleine Massnahmen von der Nase zum Rachen, über die Bronchien bis tief in die Lunge die Zahl der Viren reduzieren. Und diese Zahl der Viren ist entscheidend, ob es zu einer Lungeninfektion kommt oder nicht. 

 

Quellen:

  1. Prof. Viola Vogel: Mit Atemwegspflege das Infektionsrisiko senken. (Beitrag auf der Homepage der ETH Zürich vom 13.03.2020)
  2. Lungenärzte im Netz: Einfaches Inhalieren kann Tröpfcheninfektion effektiv eindämmen. (10.01.2007)